„Sozialgarantie muss auch für die künftige Regierung gelten“

7,8 Milliarden Euro – so viel gab die AOK Nordost im vergangenen Jahr an Gesundheitsleistungen für ihre Versicherten aus. Die Zahl wird etwas griffiger, wenn sie auf die etwa 1,73 Millionen Mitglieder und Versicherten umgerechnet wird. Dann bedeutet diese Summe: 4.521 Euro je Versicherten wurden für die Gesundheit eingebracht, das ist ein Plus von 136 Euro an Leistungen zum Vorjahr.

Die AOK Nordost mit ihrer sozialen Selbstverwaltung setzt sich in puncto Leistungen für zielführende Behandlungsmethoden ein – auch beim Thema Schmerz. Die am häufigsten auftretende Form ist der Kopfschmerz, der in einigen Fällen chronisch werden kann. Ärzte raten an Migräne leidende Patientinnen und Patienten zu einer frühzeitigen Behandlung. In Zusammenarbeit mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Universitätsmedizin Rostock bietet die AOK Nordost exklusiv für Versicherte das Versorgungsprogramm KopfschmerzSPEZIAL an, bei dem potenzielle Ursachen eingehend betrachtet werden.

4.521 Euro - so viel hat die AOK Nordost im vergangenen Jahr pro Versicherter und Versichertem für Gesundheitsleistungen eingebracht. Doch die finanzielle Situation der Krankenkassen ist angespannt. Knut Lambertin, alternierender Verwaltungsratsvorsitzender der AOK Nordost für die Versicherten, plädiert in seinem Beitrag für eine Sozialgarantie - auch nach der kommenden Bundestagswahl.

Eine weitere häufig auftretende Schmerzregion ist der Rücken. Sitzende Tätigkeiten und mangelnde Bewegung verstärken den Effekt chronischer Schmerzen. Nicht immer ist da dann gleich eine OP geboten. Im Rahmen des Programms RückenSPEZIAL bietet die AOK Nordost eine Zweitmeinungssprechstunde in mehreren Schmerzzentren der Region an: Schmerztherapeuten und Fachärzte untersuchen unsere Versicherten gründlich und stellen, wenn möglich, einen alternativen Heilplan auf. Auf diese Weise können unnötige Operationen vermieden werden. Patientinnen und Patienten ersparen sich einen stationären Aufenthalt.

Mittlerweile nehmen Krankenhausbehandlungen einen Großteil der medizinischen Versorgung ein. 2020 wurde jeder dritte Euro für Krankenhausbehandlungen ausgegeben. Das ist somit der größte Posten an Leistungsausgaben der AOK Nordost. Ärztliche Behandlungskosten – ohne Zahnärzte und Zahnersatz – betragen rund 14 Prozent, ein Plus von vier Prozent zu 2019. Aufgrund bereits bestehender und noch geplanter Gesetze und einer wachsenden Komplexität werden die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkasse weiter überproportional nach oben getrieben.

Die soziale Selbstverwaltung der AOK-Gemeinschaft hatte bereits im vergangenen Jahr die politischen Entscheidungsträger darauf hingewiesen, einen zu geringen Anteil an Steuerzuschüssen in den Gesundheitsfonds einzuzahlen. Stattdessen wurden die gesetzlichen Kassen, darunter auch die AOK Nordost, verpflichtet, aufgebaute Beitragsrücklagen zur Pandemiebekämpfung und für weiter steigende Gesundheitskosten abzubauen. Nur so konnten die Lohnnebenkosten bei unter 40 Prozent gehalten und die sogenannte Sozialgarantie 2021 aufrechterhalten werden.

Jetzt befinden wir uns kurz vor den Wahlen und stehen vor der Situation, die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen weiterhin abzusichern. Das Bundeskabinett hat für das kommende Haushaltsjahr recht vage angekündigt, „eine entsprechende bedarfsgerechte Vorsorge“ treffen zu wollen. Doch die Ausgestaltung des neuen Haushalts wird erst durch die nächste Bundesregierung erfolgen. Das Thema Sozialgarantie gehört erneut auf die Agenda – aber mit diesem Blickwinkel: Die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen für die gesundheitliche und pflegerische Versorgung unserer Mitglieder und Familienversicherten muss gesichert bleiben. Wir werden uns weiterhin für nachhaltige, gerechte, selbst verwaltete und beitragsfinanzierte Kranken- und Pflegekassen einsetzen und immer weiter verbessern.

(Dieser Kommentar erscheint auch im aktuellen AOK Nordost Gesundheitsmagazin 03/2021)

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