Steigende Lasten können von einer älter werdenden Gesellschaft unmöglich allein gestemmt werden

Eine Familie geht spazieren: Oma, Opa, Vater, Mutter, Tochter, im Hintergrund Bäume und ein Mehrfamilienhaus.

Nachhaltig finanzielle Lösungen für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung – das fordert Knut Lambertin, Vertreter der Versicherten und Vorsitzender des Verwaltungsrates der AOK Nordost, von der Politik.  

Das Bild, welches wir regelmäßig aus der Werbung vermittelt bekommen, spricht eine eindeutige Sprache: Schönheit und Gesundheit werden direkt mit Botschaftern verknüpft, die für ewige Jugend stehen. Ältere Darsteller erleben wir dagegen oft allein als Prototypen für Schmerzcremes oder Rückenpflaster.  

Knut Lambertin

Damit bedient sich die Werbeindustrie eines psychologischen Phänomens, wonach sich die Mehrheit vor dem Älterwerden fürchtet. Das erschließt sich nicht sofort in einer Zeit, in der der medizinische Fortschritt zügig voranschreitet. Schließlich leben insbesondere Frauen gegenwärtig im Schnitt fünf Jahre länger als noch in den 1980er Jahren, wenn auch mit merklichen Unterschieden bei Einkommen und Bildung. Gute Gründe also, dass Ihre AOK Nordost einen Schwerpunkt auf das Thema „Gesund älter werden“ setzt.  

Trotz des Fortschritts können wir den biologischen Alterungsprozess eines Menschen nicht stoppen, doch durch körperliche und geistige Fitness sein Tempo beeinflussen. Die AOK Nordost mit ihrer sozialen Selbstverwaltung bietet für Jung und Alt passende Onlinekurse an. Das Angebot reicht von Laufkursen über progressive Muskelentspannung bis hin zur Rauchentwöhnung. Wird ärztlicher Rat benötigt, hilft auf der Suche nach der richtigen Behandlung der AOK-Gesundheitsnavigator. Wird beispielsweise eine Knie-OP notwendig, nennt der Navigator geeignete Kliniken und Reha-Einrichtungen.  

Kassensystem gewährleistet Stabilität

Zugegeben, in Hochphasen der Corona-Pandemie stießen vereinzelt Kliniken an ihre Kapazitätsgrenzen, geplante OPs mussten verschoben werden. Dem Druck hielt das System dennoch stand, es hat sich bewährt und funktioniert besser als manch unmittelbare staatliche Einrichtung. Diese Stabilität wird durch die Solidargemeinschaften der gesetzlichen Krankenkassen erreicht. Hinter ihnen steht die soziale Selbstverwaltung, bestehend aus Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber. Bei der AOK werden diese durch die Sozialpartner getragen, das heißt Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften. 

In den vergangenen zwei Jahren wurde den Solidargemeinschaften wirtschaftlich viel zugemutet. Doch steigende Lasten können auf Dauer nicht allein von den Beitragszahlern gestemmt werden. Für die gesetzliche Kranken- und die soziale Pflegeversicherung sind nachhaltige finanzielle Lösungen durch den Staat besonders dringlich. Nur gemeinsam mit den politischen Entscheidern können Verwaltungsrat und Vorstand der AOK Nordost die Weichen im Sinne der Versicherten stellen, um die finanzielle Leistungsfähigkeit langfristig zu sichern. Die amtierende Ampel-Regierung sollte daher möglichst bald Reformen für bessere Qualität und höhere Effizienz anpacken.  

Dieser Meinungsbeitrag erscheint auch im gedruckten AOK-Gesundheitsmagazin 02/2022 

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