Frauen stemmen in der Corona-Pandemie zu Hause den Großteil der Care-Arbeit

Die Mütter in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (MV) haben in der Corona-Pandemie rund dreimal mehr Kinderkrankentage genommen als die Väter. Der „Papa-Anteil“ an allen Kinderkrankentagen im Nordosten betrug im Jahr 2020 demnach lediglich zwischen 24 und 25 Prozent. Im Jahr 2021 übernahmen Väter in den drei Ländern zu Hause jedoch etwas häufiger Verantwortung. Sie kümmerten sich in 27 beziehungsweise 28 Prozent aller Fälle um ihr Kind, wenn es krank war oder die Kita geschlossen. Das geht aus einer Datenanalyse der AOK Nordost hervor.

2020 Rückschritt bei Gleichberechtigung

Berliner Väter nahmen im ersten Pandemiejahr 2020 seltener Kinderkrankentage als in den Jahren zuvor. In den Lockdown-Phasen mit Schul- und Kitaschließungen stemmten die Mütter die Hauptlast in der Familie, Job und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen.

Balkengrafik: Berliner Väter nahmen 2021 mehr als doppelt so viele Kinderkrankentage wie im Vorjahr.

Im zweiten Jahr der Pandemie übernahmen Väter laut der AOK-Analyse jedoch deutlich häufiger die Verantwortung für die Betreuung ihrer Kinder. Konkret nahmen Berliner AOK-versicherte Väter im Jahr 2021 rund 19.200 Kinderkrankentage – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (plus 130 Prozent). In Mecklenburg-Vorpommern betrug das Plus sogar 137 Prozent, in Brandenburg 108 Prozent.

AOK-Versicherte Mütter kamen in Berlin auf ein Plus von 90 Prozent (MV plus 114 %, Brandenburg plus 83 %). Hintergrund: Die Bundesregierung weitete im Jahr 2021 den Eltern-Anspruch auf Kinderkrankentage von 10 auf 30 Tage pro Jahr aus.

Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost

Keine echte familiäre Gleichberechtigung

„Angesichts der erheblichen Belastungen für Familien in der Pandemie war es eine richtige Entscheidung der Bundesregierung, Eltern mehr Kinderkrankentage zu gewähren. Nun zeigt sich, dass diese Maßnahme auch dazu beigetragen hat, dass Väter mehr Zeit mit ihren kranken Kindern verbracht haben als jemals zuvor, “ sagt Daniela Teichert, die seit Januar 2020 die erste weibliche Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost ist. „Das ist einerseits eine schöne Entwicklung. Andererseits zeigen unsere Zahlen, dass es noch ein weiter Weg ist zu echter familiärer Gleichberechtigung zwischen Müttern und Vätern bei der Betreuung kranker Kinder“, fügt Teichert hinzu.

Für die Datenanalyse wertete die AOK Nordost rund 994.000 Kinderkrankentage aus, die ihre Versicherten von 2017 bis 2021 genommen haben. Im Nordosten ist mehr als jeder Fünfte bei der AOK Nordost versichert. Die Analyse ist damit annähernd repräsentativ.

Pressemitteilungen mit Grafiken für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

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