Ein Spiegelbild der Gesellschaft

Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost.

Die AOK Nordost hat derzeit etwa 5000 Kolleginnen und Kollegen. Mit dieser Zahl der Mitarbeitenden und der Diversität der unterschiedlichen Persönlichkeiten bilden wir die Gesellschaft im Nordosten wohl ganz gut ab. Dazu gehört, dass wir nicht immer alle der gleichen Meinung sind und dass wir zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten unterschiedliche Auffassungen haben können.

Wenn also Mitarbeitende der AOK Nordost sich in der Öffentlichkeit mit Standpunkten äußern, die nicht den offiziellen Positionen der AOK Nordost entsprechen, dann ist das in einem demokratischen Rechtsstaat erstmal ein normaler Vorgang – auch dann, wenn sie als Mitarbeitende der AOK Nordost zu erkennen sind.

Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost.

Das gilt auch für die Coronapandemie. Allerdings erleben wir als Krankenkasse aus der ersten Reihe, was Corona mit den betroffenen – heute größtenteils ungeimpften – Menschen und ihren Familien macht. Wir sehen, was es in den Krankenhäusern anrichtet. Und wir sehen, wie es auch denen schadet, die Vernunft und Wissenschaft gefolgt sind und die Impfung in Anspruch genommen haben – und deren geplante Operation nun verschoben werden muss, weil für sie keine Betten mehr zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus besorgen uns auch Entwicklungen, die zeigen, dass es eben nicht mehr nur um Meinungen oder Skepsis geht: Wenn der gesellschaftliche Diskurs durch wissenschaftsfeindliche Desinformation vorsätzlich manipuliert oder durch Verschwörungsnarrative attackiert wird, wenn Menschen durch unsolidarisches Verhalten gefährdet und bedroht werden, dann ist das unerträglich.

Darum sehen wir auch in unserem Haus sehr genau hin – und prüfen jeden Fall sorgfältig, ob er rechtliche Grenzen überschreitet. Solange solche Äußerungen durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind, müssen wir sie jedoch aushalten. Auch dann, wenn sie mir persönlich (und dem weitaus überwiegenden Teil der Mitarbeitenden bei uns, die sich jeden Tag vernünftig und verantwortungsbewusst verhalten) nicht gefallen. Aber auch dank dieser Kolleginnen und Kollegen weiß ich: Wir können das aushalten. Und das werden wir auch.

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