„Wir müssen sie für die Möglichkeiten der neuen Technik begeistern“

Die Digitalisierung bietet auch für die ältere Generation viele Vorteile. Doch müssen die meisten erst die Grundlagen lernen - wie das einrichten einer E-Mail-Adresse. Foto: Amt Schlieben

Im alltäglichen Leben spielt die Digitalisierung eine immer größer werdende Rolle. Doch genau das wird für viele ältere Menschen zum Problem, wenn die Ängste durch fehlendes Wissen im Umgang mit digitalen Medien oder Hilfsmitteln zu groß sind. Dabei bieten genau diese digitalen Angebote viele Chancen, das Leben der Menschen vor allem im hohen Alter zu unterstützen. Am vergangenen Dienstag wurden drei Projekte mit dem Gesundheitspreis Brandenburg unter dem Motto „Alter digital gestalten“ ausgezeichnet. Der Seniorenbeirat des Amtes Schlieben im südbrandenburgischen Kreis Elbe-Elster wurde für das Projekt „Fit für eine gesunde Zukunft“ mit dem ersten Platz und insgesamt 15.000 Euro Preisgeld geehrt. Dr. Jürgen Wolf ist Mitglied des Vorstandes des Seniorenbeirats und kennt die Probleme der älteren Generation  

Herr Dr. Wolf, worum geht es in dem Projekt „Fit für eine gesunde Zukunft“? 

Dr. Jürgen Wolf, Vorstandsmitglied des Seniorenbeirats Schlieben Foto: Amt Schlieben

Wir wollen mit dem Projekt die älteren Bürger unseres Amtsbereiches, wie der Name schon sagt, fit für die Zukunft im Umgang mit den digitalen Medien machen. Wir haben eine sehr starke Differenzierung bei den älteren Menschen. Diejenigen, die jetzt oder in den vergangenen Jahren erst in Rente gegangen sind, sind meistens gut mit Smartphones und Computern ausgestattet und können damit besser umgehen. Bei den noch älteren ist es aber sehr schwierig, eine Nutzung der digitalen Medien zu erreichen. Die müssen wir für die Möglichkeiten der neuen Technik begeistern. Unser Ziel ist es, die Teilhabe insgesamt zu verbessern.  

Wie ist das Projekt aufgebaut? 

Der erste Teil des Projekts sind Schulungen. Wir bieten hier zunächst einen richtigen Grundkurs, in dem die Menschen begleitet werden. Da steht dann jemand daneben, wenn sie zum Beispiel das erste Mal ein Smartphone in der Hand halten. Es geht aber auch darum, die Menschen im Umgang mit sozialen Medien, Facebook, WhatsApp, Instagram und was es nicht alles gibt, zu sensibilisieren, zum Beispiel was die Persönlichkeitsrechte und Datenschutz betrifft. Oder es wird ihnen gezeigt, wie sie sinnvoll im Internet recherchieren. Die anderen Kurse sollen thematische Schwerpunkte bekommen. Zum Beispiel einen zu Gesundheits- und Pflegethemen. Wir wollen in den Kursen Leute befähigen, in den Orten als Vervielfältiger zur Verfügung zu stehen, die dann das Gelernte den älteren Menschen in ihrem Ort weitergeben. 

Mit dem ersten Platz des Gesundheitspreises erhält das Projekt 15.000 Euro Preisgeld. Wofür soll dieses Geld zukünftig genutzt werden? 

Unsere Seniorenarbeit lebt davon, dass wir uns selbst finanzieren. Wir sehen das bei Angeboten in unserer Seniorenakademie. Da werden Beiträge von über zwei Euro schon zum Problem. Die Förderung durch den Gesundheitspreis bietet uns die Möglichkeit, durchgängig Schulungen anbieten zu können, ohne dass die Teilnehmer hohe Kosten tragen müssen. Hinter dem Projekt insgesamt steckt aber auch noch ein anderes Problem. Alle möglichen Anbieter sind im Internet verstreut, ja schon fast versteckt. Man muss wissen, wo man sie findet, um sie entsprechend nutzen zu können. Dazu kommt diese unglaubliche Vielfalt. Deswegen soll im Rahmen des Projekts zukünftig eine App oder Webseite geschaffen werden, auf der die Angebote, die für die Region von Bedeutung sind, gebündelt werden. Mit relativ wenigen Klicks soll es den Leuten möglich sein, an die gewünschten Informationen oder direkt zu den Anbietern zu kommen. Das erspart ihnen, dass sie erst noch im Internet groß herumsuchen müssen.

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